Geschichte
Nachruf

Wir trauern um unseren ehemaligen Präsidenten Herrn Dr. Rainer Daubenbüchel

Der Volljurist Dr. Rainer Daubenbüchel wurde 1993 nach seiner Tätigkeit als Abteilungsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung vom damaligen Bundesminister Dr. Nobert Blüm zum Präsidenten des Bundesversicherungsamtes in Berlin ernannt. Er leitete es bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008. Am 23. August 2021 ist er im Alter von 78 Jahren verstorben.

Dr. Daubenbüchel hat das Bundesversicherungsamt entscheidend geprägt – mit außergewöhnlicher fachlicher Kompetenz und großem persönlichen und menschlich zugewandten Engagement.

Während seiner 15jährigen Amtszeit durchlief das Amt zwei große Transformationsprozesse, die er vorbildlich und verlässlich steuerte:

Zum einem wurde der Hauptsitz des Bundesversicherungsamtes infolge des Regierungsumzugs 1999 von Berlin nach Bonn verlagert. Nicht nur die räumliche Veränderung, sondern auch ein umfangreicher Personalaustausch stellten gewaltige Herausforderungen dar. Zwei Drittel der Beschäftigten blieben, meist aus familiären Gründen, in Berlin. Die Bonner Behörde musste sich personell neu aufstellen. Dr. Daubenbüchel hat es verstanden, diesen Prozess als „Chefsache“ so sozialverträglich wie möglich zu organisieren und gleichzeitig die behördliche Funktionsfähigkeit zu erhalten.

Zum anderen verlagerten sich die Aufgabenschwerpunkte des Amtes - von der „reinen“ Rechtsaufsicht hin zu diversen neuen Verwaltungsaufgaben mit hohen administrativen und finanziellen Verantwortungen. Neben dem neu geschaffenen Risikostrukturausgleich mussten die ebenfalls milliardenschwere Bewirtschaftung der Bundeszuschüsse und sonstige finanzstarke Zuweisungen des Bundes an die Sozialversicherung, die Einführung der Pflegeversicherung und damit die Ausgleiche in der Finanzierung sowie die Disease Management Programme als Zukunftsaufgaben bewältigt werden. Dr. Daubenbüchel gelang es, bei der Umsetzung der Vorgaben im Bundesversicherungsamt den meist politisch hochsensiblen Rahmen zu beachten; ihm war wichtig, dabei ein Höchstmaß an Rechtssicherheit zu gewährleisten.

Der damalige Bundesarbeits- und Sozialminister Olaf Scholz bescheinigte Dr. Daubenbüchel bei seiner Verabschiedung in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle im März 2008 ein „geordnetes und gut geführtes Haus“ hinterlassen und die „komplexen Aufgaben während des Umbruchs nicht eine Minute vernachlässigt zu haben“. Als Institution habe das Amt unter dem langjährigen Präsidenten „erheblich an Statur gewonnen“.

Dr. Daubenbüchel schritt als Präsident immer gradlinig und standhaft voran, den Beschäftigten war er dabei Orientierung und Vorbild. Seine Bereitschaft zuzuhören und zu diskutieren hat die Kultur unseres Hauses nachhaltig geprägt, für neue Gedanken und Entwicklungen stets offen. Sein ureigener rheinischer Charme beflügelte die positive Arbeitsatmosphäre. Die Personalvertretungen schätzten die offene und faire Zusammenarbeit.
Das Bundesamt für Soziale Sicherung wird Dr. Rainer Daubenbüchel stets in bester Erinnerung behalten.